Off Club: Tim Mälzers neustes Restaurant

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Tim Mälzer | Offclub, BFGF DESIGN STUDIOS BFGF DESIGN STUDIOS Eclectic style dining room
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Nach dem Erfolgskonzept seiner Bullerei, einem Mix aus günstigeren Gerichten wie Eintopf oder Burger im vorderen Deli-Bereich und aufwändigeren Menüs von Rehfilet bis Crème Brulée im Restaurant, ist der Off Club Tim Mälzers neuster Streich! Der Kombination aus einfacheren Tagesgerichten an der Bar und ausgefallenen Menüs im hinteren Restaurant-Bereich ist Tim Mälzer zwar treu geblieben, ansonsten ist hier jedoch nichts, wie erwartet!

Während sich die Bullerei im beliebten Hamburger Schanzenviertel befindet, ist der Off Club, wie der Name schon vermuten lässt, etwas ab vom Schuss: Auf einem Backsteingelände des ehemaligen Kraftwerks in Bahrenfeld. Keine Ecke, in der man sich für gewöhnlich nachts aufhalten—geschweige denn ausgehen würde. 

Und dann passiert es, einfach so: Mit der Schwelle des Souterrains, betritt man eine von Kontrasten geprägte Sphäre. Comicfiguren und Straßenlaternen krachen auf roten Plüsch und eine goldene Pfauentapete, dazwischen Lampions mit chinesischen Schriftzeichen. Ein völliger Kultur-Clash!

Der Off Club wirkt wie ein aus dem Gleichgewicht geratenes China Town. Damit hätte wohl gerade in Hamburg niemand so wirklich gerechnet—aber genau das ist auch gut so!

Für das energiegeladene Kuddelmuddel verantwortlich sind die BFGF Design Studios. Dann wollen wir uns das Ganze doch mal genauer ansehen:

Zusammengewürfelter Charme

Auf den ersten Blick unscheinbar, liegt das Restaurant im Souterrain. Trotzdem umgibt die gesamte Fläche eine Art Loft-Charakter—vielleicht aufgrund der freiliegenden Rohre. Auch, wenn hier natürlich nichts dem Zufall überlassen wurde, sehen die verschiedenen Holzstühle erstmal aus, als seien sie monatelang auf diversen Flohmärkten zusammengesucht worden. Die Bibliothek untermalt diesen Eindruck und sorgt gleichzeitig für Wohnlichkeit, während liebevolle, teilweise kitschige Einzelteile wie die Rosen-Tischdecke einfach das gewisse Etwas ausmachen.

Imbiss-Style

Das muss man sich erstmal trauen! Ein Restaurant zum Teil so zu gestalten, wie den Imbiss um die Ecke—samt wackliger Plastikstühle und klebriger Tischdecke. Stilecht auch: Die leuchtenden Straßenlaternen, sowie die collagierte Graffiti-Wand—wohlgemerkt alles im Innenbereich des Restaurants. Dass hier an jedes noch so kleine Detail gedacht wurde, beweisen die Ketchup-Flaschen auf den Tischen—wie bei dem Pommes-Wagen vor'm Supermarkt. Herrlich unkompliziert! Das Corporate Design, zu dem unter anderem die Speisekarten und Ketchup-Flaschen zählen, stammt von Weissraum Design.

Kopfstand statt Stillstand

Im Off Club ist tatsächlich alles anders: Die Speisekarten sind mit Graffiti-Flecken und Blutstropfen gesprenkelt, aus den Lautsprechern tönen mal klassische Musik, dann wieder Elektro-Beats. Auch die wechselnden Show-Acts sind wie eine riesige Wundertüte: Hier kann von der Burlesque-Tänzerin bis hin zur Punk-Band eigentlich alles dabei sein!

Chinesische Jahreswende

Die gespannte, chinesische Lampion-Kette bildet den Übergang zwischen Deli und Restaurant-Bereich, hinter den hölzernen Schiebetüren liegt das samtig-plüschige Herzstück Madame X. Die Restaurantleitung hat Tim Mälzer übrigens an Philipp Jüngling und Thomas Imbusch abgegeben, mit denen er zuvor schon in der Bullerei erfolgreich zusammengearbeitet hat. Umso mehr Zeit kann der TV-Koch hier privat verbringen—quasi als Gast in seinem Wohnzimmer.

Edelnachtclub

Der krasse Gegenpol zur Imbiss-Ecke ist der Plüsch-Salon Madame X. Vorwiegend von Rot-Tönen bestimmt, ist der Salon mit witzigen, goldenen Accessoires wie dem überdimensionalen Comic-Hasen gespickt. Das Madame X ist China Town durch und durch, wenn auch nicht so wuselig. Vielmehr strahlt der rote Salon Ruhe aus: Man bekommt die Musik aus dem Bar-Bereich zwar mit, ist aber gleichzeitig schön abgeschirmt. 

Schräg sei Dank!

Im Madame X sitzt man zwar nicht im Schneidersitz auf dem Boden, aber dafür in tiefen Samtstühlen, die man am Liebsten nie wieder verlassen möchte—eine wahnsinnig gemütliche Atmosphäre. Genau dafür prädestiniert, um jeden einzelnen der sehr kreativen acht Gänge auszukosten. Das Menü-Motto wechselt übrigens monatlich und da ist von Handwerk bis Japan authentisch natürlich auch wieder alles möglich.

Peking-Ente in Plüschsesseln und Punk-Bands auf Plastikstühlen. Ja, der Off Club ist wirklich anders… Schräg, aber gut.

Fotos: Angela Franke

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